01.02.: Rievkoche-Essen des Altstädter-Reiterkorps
Ausgerechnet die Rheinländer, die bis zum 18. Jahrhundert die Kartoffel nicht mal kannten, sind diejenigen, die den „Rievkoche“ als ihre eigene Erfindung feiern, als "Kölner Götterspeise". Warum, weiß keiner. Möglicherweise könnte er dem exzessiven rheinischen Feiern gedient haben - vorab als kräftige Unterlage und für den Schnaps danach.
Schon zum dritten Mal traf sich das Reiterkorps der Altstädter zum traditionellen „Rievkoche" (Reibekuchen) Essen im „Goldenen Pflug“. Reibekuchen alleine essen, ist vollkommen sinnlos. Dazu gehören mindestens immer zwei: jemand, der an der Pfanne steht, und jemand, der vorm Teller sitzt. In diesem Fall waren es jedoch über 60 Reiter mit ihren Begleitungen, die vor den Tellern saßen. Als Beigabe gab es von einfach bis fein. Rüben- oder Apfelkraut, Apfelmus, Lachs, Tatar oder was den Menschen weltweit noch dazu einfällt. Nun aber genug vom Essen was, wie schon in der Vergangenheit, ein Genuss war.
Eingeladen waren unter anderem die Ehrenkommandanten des Reiterkorps. An der Spitze Rolf Bind, auch Ehrenpräsident der Altstädter, Ludwig Reinhard, Rolf Mathesius und Franz Buchholz, der durch eine Verstimmung (wie sagte Helmut Pilz: "Ob er keine Frauen Mag?") nicht anwesend war. An diesem Ehrentisch saßen über 100 Jahre Reiterkorps Geschichte. Alle wurden mit der Reiterkorpsnadel mit Brillanten versehen, die hier zum ersten Mal verliehen wurde.
Der Kommandant des Reiterkorps, Uli Nockemann, kam gleichermaßen zu hohen Ehren. Er wurde durch die Prinzengarde der Stadt Köln zum Ehrenrittmeister ernannt und bekam die entsprechende Urkunde und Mütze überreicht. Es wurde im Anschluss daran viel erzählt und gelacht. Eine wunderbare Stimmung und hervorragende Ordonnanzen ließen es uns an nichts fehlen.
Gerd Hochkeppler, Ludwig Hemmersbach und Helmut Pilz bekamen ebenfalls eine Ehrennadel überreicht und wurden dazu ... noch zu Ehrenmitgliedern des Reiterkorps ernannt.
Frau Lena Lögters, die zum dritten Mall den Reiterkorps Orden kreierte, wurde für ihre hervorragende Arbeit mit einem Blumenstrauß und dem Orden des Reiterkorps gedankt. Übrigens, alles was in Köln dreimal geschieht, gehört zum Kölner Brauchtum. Wir sind auf den neuen Orden gespannt.
Dann plötzlich tauchte die „kölsche Schlabberbotz“ auf. Ein Kölner Karnevalist und Stimmungssänger. Zu seinem Programm gehörten u. a. Lieder von Willi Ostermann, Karl Berbür, Jupp Schmitz und Lieder von Bläck Fööss, Höhner und den Räubern.
Schon tauchten erneut zwei Männer auf, die kurze Zeit später ein Feuerwerk der guten Laune abbrannten. Ritschi (Richard) und Uwe, zwei Kölsche Originale, die alte Krätzchen und Lieder nicht nur vortrugen, sondern auch durchlebten. Die Funken der Freude sprangen schon nach kurzer Zeit auf alle Anwesenden über. Aus einem vorgesehenen Ein-Stunden-Programm wurde somit ein 90-Minuten-Spektakel der Freude. Hier blieb kein Auge trocken.
Ein Abend, der harmonischer und unterhaltsamer nicht hätte sein können. Und so kam es, dass alle erst sehr spät den Heimweg angetreten haben.
(Text: Wolfgang Mattler, Reiterkorps der Altstädter Köln)