16.02.: Charlie Hebdo-Ersatz mit stummer Botschaft
Der Schriftzug „Dat is wat bliev! Dat freudeversprühende Grau!“ ziert den Persiflagewagen der „Kölnische Karnevalsgesellschaft von 1945 e. V.“ (15. Gruppe) im diesjährigen Kölner Rosenmontagszug. Keine Aufbauten - keine bunten Karnevalsmotive zieren den Mottowagen, der als Ersatz für den „Charlie Hebdo“-Festwagen über die Zugstrecke rollt. Einzig das Gesellschaftswappen schmückt den ansonsten im „freudeversprühenden Grau“ anmutenden Wagen. Idee und Entwurf kommen aus der KKG selbst und sind mit dem Festkomitee Kölner Karneval abgestimmt.
Präsident Dr. Johannes Kaußen von der Kölnischen erklärt dazu: „Die Enscheidung, den "Charlie Hebdo"-Wagen nicht zu bauen, hat bundesweit kontroverse Diskussionen ausgelöst und ist heftig kritisiert worden. Mit einem neuen "Spaß-Festwagen", der über die ernsthafte gesellschaftliche Debatte einfach hinweg geht, hätten wir ein oberflächliches und falsches Bild vom Kölner Karneval gezeichnet“. Das wollten wir nicht und das wäre den Werten, für die auch wir als Kölnische stehen, nicht gerecht geworden". Dass Karneval mehr als Spaß und Feiern ist, zeigen Karnevalsgesellschaften unter anderem durch ihr soziales Engagement in der Stadt. Die Kölnische engagiert sich mit KultCrossing für Menschen, denen es finanziell nicht so gut geht, damit auch sie Kultur erleben und Karneval
feiern können.
Die ernsthafte Seite des Karnevals wird auch deutlich, wenn Kaußen aus aktuellen Diskussionen mit Karnevalisten resümiert: „Es stimmt uns nachdenklich, wenn wir im Rosenmontagszug mit Bleistiften am Revers oder am Hut unter anderem für Pressefreiheit eintreten und dann erleben müssen, dass einige, für die wir uns stark machen, wider besseres Wissen Ängste und Reaktionen heraufbeschwören, die dem Ansehen des Kölner Karnevals schaden“.
70 Jahre Kölnische - 7 Jahrzehnte Narren- und Meinungsfreiheit im Kölner Karneval.
(Quelle: Pressemitteilung der Kölnische K.G.)