14.01.: Die Korpsappelle, Teil 2
Und auch in der zweiten Woche der noch jungen - weil sehr langen - Karnevalssession gibt es noch Korpsappelle - wobei einer eigentlich, streng genommen, ein Regimentsappell ist. Wir waren daher beim Regimentsappell der Kölner Funken-Artillerie blau-weiß von 1870 e. V., besser bekannt als die Blauen Funken, die ja bekanntlich in dieser Session das Kölner Dreigestirn stellen. Parallel dazu fand der Jubiläums-Korpsappell der Nippeser Bürgerwehr von 1903 e. V. statt, die in dieser Session ihr 111-jähriges Bestehen feiert. Beide Korpsappelle versprachen also spannend zu werden - das einer davon äußerst lustig wurde, konnten man vorher nicht ahnen ...
Regimentsappell der Blauen Funken
Kölns gute Stube, der Gürzenich, war beim Regimentsappell der Blauen Funken am gestrigen Abend aber mal richtig rappelvoll. Kein Wunder, schließlich feierte man bei dem Traditionskorps, welches in der Session 2013/2014 das Kölner Dreigestirn stellt. Präsident Theo Jussenhofen begrüsste deshalb knapp die Gäste - und drückte auch im weiteren Verlauf des Abends auf die Tube: Der vorgegebene Zeitplan wurde nicht nur eingehalten, man war teilweise sogar der Zeit um zehn Minuten voraus! Wo andere Korps es schaffen, stundenlang zu überziehen, ein echtes Novum.
Die Kinder- und Jugendtanzgruppe der Blauen Funken eröffnete den Abend und konnte die anwesenden geladenen Gäste begeistern. Die Blauen Funken können besorgt in die "Zokunf spingksen", hier ist der Nachwuchs gut aufgestellt. Danach folgte der Einmarsch des aktiven Korps der Blauen Funken - und mancher Gast hegte die Befürchtung, dass sich die Funken einen Spaß daraus machen würden, in einer Endlos-Schleife einzuziehen! Aber nein, das Korps gehört wirklich zu den mannstärksten Korps im Karneval!
Im Rahmen des Korpsaufzuges wurden neue inaktive Mitglieder aufgenommen und aktive Mitglieder vereidigt. Während bei anderen Korps die Vereidigung auf die Standarte erfolgt, geschieht dies bei den Blauen Funken auf das Zündloch der Kanone - und bei der Vielzahl der diesjährigen Neuaufnahmen musste die Kanone durch zwei Standarten "verlängert" werden.
Normalerweise tritt das Kölner Dreigestirn nach seiner Proklamation nur noch im Ornat als Prinz, Bauer und Jungfrau vor die Öffentlichkeit. Beim Korpsappell jedoch waren die Narrenherrscher noch einmal in ihrer Funkenuniform zu Gast bei ihrem Korps. Prinz Björn I. (Björn Griesemann) wurde dann auch gleich zum Leutnant der Blauen Funken befördert, war er doch der Einzige im Trifolium, der noch keinen Offiziersrang im Korps hatte. Für Jungfrau Hermia (Jens Hermes) hatten sich die Funkentänzer noch eine Überraschung einfallen lassen: Unterstützt von der Kapelle Markus Quodt, einer Violinistin und Uwe Modler, Sänger beim "Kölsche Rattepack", brachte man einen besonderen Tanz auf die Bühne.
Peter Griesemann und Udo Windheuser sind beide verdiente Mitglieder der Blauen Funken. Und Beide haben (fast) jede karnevalistische Auszeichnung, die man sich denken kann, bereits erhalten - und wurden deshalb beim Korpsappell zu Generälen der Kölner Funken-Artillerie von 1870 e. V. ernannt. Das Großkreuz der Gesellschaft erhielt der Apotheker der Blauen Funken, Frank Levy.
Jubiläums-Korpsappell der Nippeser Bürgerwehr
Seit 111 Jahren kämpft das Korps der Nippeser Bürgerwehr nun gegen Griesgram und Muckertum, nicht nur in seinem Veedel Nippes, sondern auch erfolgreich in ganz Köln. Dieses galt es beim Korpsappell der Appelsinefunke, wie das Korps im Volksmund wegen der orange-weißen Uniform genannt wird, ausgiebig zu feiern. Mit einem Kölschempfang im Foyer des Pullman Cologne Hotels startete man dann auch in den Abend, der die ein oder andere Überraschung bereit halten sollte ...
Mit der Ouvertüre "Neppes Alaaf" ging es pünktlich in den offiziellen Teil des Abends. Nach der Begrüssung der Gäste durch Vizepräsident und Geschäftsführer Gerd Düren - der den Präsidenten Dietmar Broicher wegen eines Todesfalls in der Familie vertrat - hielt Jacky von Guretzky-Cornitz, der Puppenspieler des "Hännes´chen" aus dem gleichnamigen Theater, die Laudatio auf die Jubiläums-Gesellschaft.
Nach dem gemeinsamen Essen zog das Korps der Nippeser Bürgerwehr auf die Bühne. Der Stabsmusikzug der Nippeser Bürgerwehr präsentierte sein Jubiläums-Potpourri. Im Rahmen des Korpsaufzuges wurden Sarah Basinski und Patrick Karolus, das Tanzpaar der Nippeser Bürgerwehr, jeweils zum Hauptmann des orange-weißen Korps befördert. Dabei wurde bekannt, dass Sarah Basinski ihre letzte Session für die Nippeser Bürgerwehr tanzen wird. Kommandant Markus Lambrechts, der gestern seinen Geburtstag feierte, wurde zum Rittmeister ehrenhalber ernannt. Anlässlich des Jubiläums wurden alle aktiven Korpsmitglieder, die Mitglieder des Senates sowie die inaktiven Bürgerwehr-Mitglieder im Rahmen des Korpsappells eine Rangstufe höher befördert. Ausgenommen hiervon waren nur die Ehrenmitglieder, die Hospitanten und die bereits frisch beförderten Mitglieder des Korps. "Wenn uns die Technik nicht im Stich gelassen hat, haben alle Mitglieder spätestens morgen Früh eine Gratulations-eMail mit dem neuen Rang in ihrem Postfach. Urkunden wären zu aufwendig. Wer soll die denn alle Unterschreiben?", so Vizepräsident Gerd Düren.
Auch im weiteren Verlauf des Abends sorgten Vizepräsident Gerd Düren und Kommandant Markus Lambrechts immer wieder für den ein oder anderen Lacher. Teilweise mussten die Beiden über ihren Blödsinn auch selbst lachen. Wenn man die Korpsappelle der anderen Korps sieht, die diese zumeist mit militärischer Präzision durchführen (von zeitlichen Überziehungen mal abgesehen ...), nimmt sich das Korps der Nippeser Bürgerwehr auch hier nicht so wirklich ernst als Traditionskorps. Aber so ist halt der Kölner Karneval.
Der Polizeichor Köln bot einen musikalischen Bilderbogen zum Thema "111 Jahre Karneval". Den Bürgerwehrmarsch aus dem Jahres 1950 präsentierten anschließend "De Neppeser" gemeinsam mit dem Polizeichor. Nach den Ernennung und Vereidigungen sowie einigen internen Beförderungen wurde der neue Jubiläumsmarsch der Nippeser Bürgerwehr aufgeführt. Mit einem Zapfenstreich ging diese Veranstaltung dann am späten Abend zu Ende.