01.12.: Narren suchen den Karnevalsstar, Teil 2
Unser Bericht über das angebliche TV-Event "Narren suchen den Karnevalsstar" ("NsdKs") schlägt weiterhin Wellen. Unsere Redaktion erreichen immer mehr Informationen - und ganz langsam lichtet sich auch der Dschungel etwas. Deshalb gibt es hier wieder einmal ein paar neue Informationen, die wir zwischenzeitlich durchrecherchieren konnten.
Zuerst einmal müssen wir aber etwas berichtigen: In unserem ersten Artikel zu dem Thema haben wir berichtet, dass der aktuelle Manager der Siegerin der Vorentscheidung in Weisweiler, Sandra, in der Jury gesessen habe. Dieses ist nicht ganz richtig, wie uns die fragliche Person, Arno Klein, wissen liess: "Es stimmt, dass ich bis vor ein paar Jahren der Manager von Sandra war. Ich habe mich aber aus gesundheitlichen Gründen zurück gezogen. Sandra managt sich mittlerweile selbst, sie fragt mich ab und an nur noch um Rat.", so Klein in einem Telefonat mit uns. Unser Bericht hat aber auch ihn zum Nachdenken gebracht: "Ich weiß noch nicht, ob ich weiterhin in der Jury sitzen will und werde.", so Klein weiter.
Über ihren Platz in der Jury denken auch weitere Mitglieder nach. Ein weiteres Jury-Mitglied, welches nicht namentlich genannt werden möchte, hat seinen Platz bereits geräumt: "Ich werde meinen Platz in der Jury zur Verfügung stellen. Das habe ich den Verantwortlichen auch bereits mitgeteilt. Ich werde aber bei den restlichen vier Vorentscheidungen und dem Finale zugegegen sein und die Jury beobachten. Damit dort alles mit rechten Dingen zugeht.", so der Juror in einem Telefonat mit uns.
Interessant ist auch die Aussage einer anderen Person, die nicht namentlich genannt werden möchte, wie die teilweise fragwürdigen Entscheidungen in den Vorentscheidungen zu Stande kommen: "Neben der Entscheidung der Jury gibt es auch eine Publikumsentscheidung. Nach der Jury-Entscheidung hätte Kandidat A gewonnen. Kandidat B hat jedoch mehr Fans mobilisiert, die Karten gekauft haben. Selbst wenn Kandidat B dann weniger Stimmen des Publikums bekäme, würde er die Publikumspunkte bekommen und gewinnen!", so der Informant gegenüber unserer Redaktion.
Kein Wunder, dass viele Künstler mit der Veranstaltung nicht mehr in Verbindung gebracht werden möchten. Einige Künstler, die in den verbleibenden vier Vorentscheidungen gesetzt waren, haben ihren Platz zurück gegeben: "Wir möchten mit solchen Pseudo-Veranstaltungen und Möchtegern-Veranstaltern nicht in Verbindung gebracht werden!", heißt es in zahlreichen Nachrichten, die uns in den letzten beiden Tagen erreicht haben. Interessant ist auch die Aussage einer Band, die von ihrem Platz bei einem der Vorentscheide gar nichts wusste: "Wir wurden vor Monaten mal dafür angefragt. Weil aber auf Nachfrage unsererseits keine Rückantwort kam, haben wir schon vor Wochen unsere Teilnahme abgesagt. Trotzdem werden wir laut einer internen Liste in einem Vorentscheid als Teilnehmer geführt. Wir haben deshalb heute noch einmal klar gemacht, dass wir nicht antreten werden und die Veranstalter darauf hingewiesen, dass wir uns rechtliche Schritte in der Sache ausdrücklich vorbehalten.", so der Bandleader in einer Nachricht an uns. Die angesprochene interne Liste liegt uns vor, dort steht die Band tatsächlich als Teilnehmer eines Vorentscheides drin. Dies passt wohl auch zu den angeblichen Paten, die niemals zugesagt haben - und trotzdem als Paten eines Vorentscheides aufgeführt werden.
Und auch zu den beiden Verantwortlichen, welche angeblich den "Nachfolger der Närrischen Hitparade" aus der Taufe heben wollen, gibt es interessante Neuigkeiten: Peter Lipka und Karin Pletz, alias "Schunkelpitter und Kölsche Katti", werden in der Session 2014 als Prinzenpaar der K.G. Grün-Weiß Lülsdorf, einem Stadtteil von Niederkassel, durch die Säle ziehen. Bei ihrer Proklamation am 10. November diesen Jahres wurden zahlreiche Stars und Sternchen des rheinischen Karnevals mit einer "TV-Übertragung" nach Niederkassel-Lülsdorf gelockt. Gleich acht (!) TV-Sender sollten in Niederkassel Schlange stehen, um die Proklamation von Prinz Pitter I. und seiner Prinzessin Katti I. aufzuzeichnen. Auf der Website der Karnevalsgesellschaft wird mit den Logos von center.tv, Veedel-TV, Rhein-Erft.tv und dem "Deutschen Musik-Fernsehen" geworben. Bis heute wurde aber, nach unserer Recherche, auf keinem der genannten Sender etwas gesendet. Selbst auf der WebTV-Plattform "Rhein-Erft.tv" ist trotz intensiver Suche kein Beitrag zur Proklamation in Niederkassel-Lülsdorf zu finden.
Beim "Rhein-Sieg-Anzeiger" hat man es in einem Bericht vom 11.11.2013 wohl auf den Punkt gebracht: "Der Schunkelpitter und seine kölsche Katti vermarkten sich nun auch als Prinzenpaar." Und so wie es aussieht, wohl auf Kosten anderer.
NACHTRAG von 12:00 Uhr:
Es kursiert zurzeit eine angebliche eMail des "Deutschen Musik Fernsehen" (DMF) an die Veranstalter mit Sendeterminen für "Narren suchen den Karnevalsstar". Diese liegt uns zwischenzeitlich auch vor. Interessant ist, dass der Programmdirektor des DMF, Michael Jaufmann, uns am 29. November 2013 um 16:05 Uhr telefonisch mitgeteilt hat, dass es keine Ausstrahlung geben wird - aber den beiden Verantwortlichen wohl bereits um 14:30 Uhr Sendetermine schriftlich bestätigt haben soll. Diesen Sachverhalt werden wir morgen in einem Telefonat mit Herrn Jaufmann klären müssen.
Bei genauerem Hinsehen fallen noch zwei Dinge sofort ins Auge: Die erste Vorentscheidung (Weisweiler) wird wohl nicht ausgestrahlt. Dafür soll die Proklamation des Lülsdorfer Prinzenpaares zur Ausstrahlung kommen - als Zusammenschnitt von gerade einmal rund einer dreiviertel Stunde! Und aus der groß angekündigten "Abendshow" wird wohl auch nichts: Sollte die eMail wirklich echt sein, wird die Sendung ab dem 19.01.2014 am Sonntagmorgen (!) um 7:15 Uhr (!) ausgestrahlt ... zu einer Uhrzeit also, in der normale Karnevalisten in der Session sicherlich kein Fernsehen schauen werden!